Wo ist der BH Bügel hin? |
Eigentlich könnte dieser Post auch den Namen bekommen "Wie bekomme ich einen Metallbügel von einem BH wieder aus der Waschmaschine heraus?" - aber es steckt ja immer noch etwas mehr hinter einer Geschichte wie dieser. Fang ich mal vorne an...
Schon seit über 10 Jahren wohne ich auch mit BH-Trägerinnen zusammen - und es war daher auch nichts ungewöhnliches, diese Kleidungsstücke ganz normal mit in die Wäsche zu packen. Bis jetzt jedenfalls...
Am Samstag hat die gute Siemens wash and dry 6143 ihren Weg von Laura und Ian zu uns geschafft. Also gleich angeschlossen, und nach einer reinigenden 90 Grad Wäsche ging es auch im normalen Betrieb schon los. Die Maschine ist nicht neu - aber immerhin ein Markenprodukt mit guten Rezensionen. Wie viele Vorbesitzer es schon gab, ist nicht klar - Laura und Ian haben die Maschine selbst nie benutzt, sondern von den Vormietern ihrer im letzten Jahr neu bezogenen Wohnung übernommen und in den Keller verfrachtet, da sie selbst eine neuere Maschine besitzen.
Mit meiner ersten Waschmaschine, die im Jahr 2001 gekauft wurde (Bosch, also auch Markenprodukt) habe ich nur gute Erfahrung gemacht, und die wäscht auch heute noch Tip Top. Eine Kollegin im Büro suchte im letzten Jahr eine gebrauchte Waschmaschine, und da hab ich den (im nachhinein betrachtet) Fehler gemacht, und meine gute Bosch Maschine aus der Hand gegeben - natürlich nicht, ohne schon eine neue Maschine an der Hand gehabt zu haben. Eine neurere Maschine natürlich, man möchte sich ja verbessern. Das war jedenfalls letztes Jahr der Plan. Die neuere Maschine war eine Gorenje SWA 12/49-A. Ja, das ist eine gute Waschmaschine - allerdings eben kein Markenprodukt, wie ich es bisher gewohnt war. Sie schleudert deutlich lauter (Helikopter in der Wohnung, vom Pegel her) und hat keinen Aquastop, also immer vor der Wäsche den Wasserhahn aufdrehen, später wieder zu etc... Die Gorenje wartet jetzt auf einen neuen Besitzer, und ich fahre endlich mit der eigentlichen Geschichte fort:
Nach der ersten Wäsche vom Wochenende hat sich gleich auch etwas geändert. Da war plötzlich ein schleifendes Geräusch - nicht immer deutlich hörbar, aber beim Schleudern klang es gar nicht gut. Selina hat dies bis ins Wohnzimmer mitbekommen und die Maschine abgeschaltet, so "häßlich" klang es.
Also Stecker aus der Dose, Rückwand abgeschraubt - und siehe da, ein Stück Plastik hatte sich dort bei den Schwingungsdämpfern verhakt. Schnell wieder richtig eingesetzt, auf "schleudern" gestellt - und Schade - das "hässliche" Geräusch war noch da. Also Stecker wieder raus, Rückwand wieder ab, an der Trommel gedreht, und immer noch ein schleifendes Geräusch gehört...
Die Idee, es könnte ein Metallbügel von einem BH sein, stellte sich sehr schnell als "Treffer" heraus - das entsprechende Kleidungsstück wurde auf dem Wäscheständer gefunden, und ein Bügel fehlte. Zur Überprüfung haben wir den zweiten Bügel auch gleich "ausgebaut" und probeweise in der Waschtrommel mal durch die Löcher gesteckt - passt. Es wird also wohl so sein, dass sich der BH Bügel zwischen Trommel und Waschwanne befindet.
Wie bekomme ich den Bügel wieder aus der Waschmaschine raus? Wie ist eine Waschmaschine aufgebaut? Ok, man kommt von vorne zwischen dem Gummi an der Türe und der Trommel mit den Fingern nicht durch. Viel zu eng. Von hinten, bei entfernter Rückwand, kommt man zwar an die Waschwanne, aber es gibt natürlich kein offensichtliche Öffnung, da würde sonst ja Wasser herauslaufen. Die ganze Trommel ausbauen und zerlegen erschien mir viel zu aufwendig - schließlich sind wir doch sicherlich nicht die ersten und einzigen mit diesem Problem. Und der Ausbau der Wanne bedeutet Motor abschrauben, Heizstab abschrauben, Wasserablauf und jede Menge weitere Schläuche abschrauben, Federn und Dämpfer entfernen... Nee, das kann nicht der richtige Weg sein. Also kurz gegoogelt - es gibt offenbar zwei unterschiedliche Ansätze. Viele schreiben, dass man das Geräusch ignorieren solle, es würde mit der zeit weniger werden und verschwinden. Klingt nicht gut. Der bessere Ansatz war, man muss den Bügel entfernen. Dafür kann man entweder den Weg über den Wasserablauf wählen - leider auch schwer zugänglich, da weit hinten unten unter der Waschwanne - oder man geht den eleganten Weg über den Heizstab.
Na klar, das ist ja eh ein Teil, was man ersetzen kann, also kommt man darüber relativ leicht in die Waschwanne. Der Heizstab ist nur mit einer Mutter befestigt, die man nach entfernen der Kabel löst und dann den Stab vorsichtig ein Stück "rausruckelt". Dadurch wird die Dichtung entspannt und kann zusammen mit dem Heizstab und dem inneren "Gegenstück" komplett herausgenommen werden. In einem anderen Forum habe ich gelesen, dass es hilfreich ist, die Mutter fast komplett zu lösen und dann die Schraube hinein zu drücken. Nicht vollständig, das sollte ja durch die Mutter verhindert werden, aber ein gutes Stück. Unbedingt vorher mal googeln, wie man den Heizstab einer Waschmaschine austauscht, dann ist das Prinzip schnell verstanden. Durch das so entstandene, ovale Loch konnte mit einer Taschenlampe und einer langen Stricknadel schnell ein Bügel eines BH herausgezaubert werden. Allerdings war dieser schon ziemlich verrostet und hatte auch schon mehrfach mit dem Heizstab Kontakt gehabt - was vermutlich zu lasten der Effizienz des Heizstabs ging. Das war also nicht unser Bügel, sondern der der Vorbesitzer - und nach weiterem Suchen konnte man mit etwas geschickt auch den "neuen" Bügel heraus angeln - er war schon gut verbogen und angeschliffen... Also Bügel raus, Heizstab wieder rein, und erst Mal die Maschine auf "Wasser plus" gestellt und aufheizen lassen. Sobald die Maschine also leer ca. 20 Minuten gewaschen hatte, Stecker aus der Dose, und gefühlt: Ja, die Waschwanne wird warm (Heizstab geht also) - nun nur noch die Maschine über Nacht stehen lassen, um sicherzugehen, dass der Heizstab auch wieder komplett dicht und richtig eingebaut ist. Nach ungefähr 24 Stunden hab ich mir noch mal alles angeschaut und abgefühlt - kein Wasser ausgetreten. Also Rückwand wieder zu - Maschine wieder in die Ecke - einmal abpumpen, schleudern - das hässliche Geräusch ist weg. Zur Probe gleich eine Portion Handtücher gewaschen und getrocknet - Maschine geht wieder :)
Hier rechts zu sehen: Der alte BH-Bügel, der sich noch vom Vorbesitzer in der Maschine direkt auf den Heizstäben befand - man kann links im Bild gut erkennen, dass dort durch den Kurzschluss auf dem Heizstab Material abgetragen wurde...
5 Kommentare:
Habe diesen Fall selbst auch schon gehabt und konnte den Bügel mit folgendem Trick entfernen:
In der Trommel sind die Mitnehmer (drei dreieckige Körper). Habe einen von denen vorsichtig entfernt. Diese sind meistens nur eingeklickt. Unter diesen sind die Löcher größer und man kann mit viel Geduld und Spucke da auch den Bügel entfernen. Sollte man aber nicht zu oft machen, da die Befestigung aus Plastik besteht und recht schnell ausleiern bzw. auch abbrechen kann.
Hi Chris, ich hatte auch mal so einen Fall, bei uns war der Bügel sogar bis in die Pumpe gelangt und hat den Propeller von eben dieser gestoppt... unschöne Sache, lange Fehlersuche aber danach ging sie wieder... Der Bügel sah aus, als sei er schon ein paar Jahre durch die Maschine gewandert, auch eine Maschine der Marke "viele Vorbesitzer und geerbt" war glaube ich eine Siemens.
Um den Freigang der Bügel von Bügel-BH´s in die unmöglichen Orte - grundsätzlich oder für die Betroffenen in der Zukunft - zu unterbinden, lohnt es sich, Wäschenetze zu benutzen. Die Wäschenetze gibt es als Saisonware in den bekannten Supermarktketten oder auch im Fachhandel zu erwerben. :-)
Super Tipp , Heizstab ausgebaut und dann mit nem Kleiderbügel geangelt. Danke
Super Tipp, Danke!
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